InDesign-Dokumente öffnen ohne InDesign

Was tun, wenn keine Lizenz von Adobe vorhanden ist?


3. Januar 2023In PublishingBy Karsten Risseeuw6 Minuten

Publishing Software arbeitet meist mit eigenen Dateiformaten. Für InDesign etwa gibt es das INDD-Format. Dieses Format lässt sich nur mit InDesign öffnen. Oder gibt es noch einen anderen Weg?

Die Zwickmühle der Lizenzierung

Dateiformate sind tückisch. Dedizierte Dateiformate gibt es fast für jede Software. Dadurch können Eigenheiten der Software oft besser berücksichtigt werden. Gleichzeitig bietet das Format auch einen Vorteil für Softwarehersteller. Durch das spezielle Format bindet man den Kunden an die Software.

Diese Bindung ist nicht immer freiwillig. Adobe etwa hat mit der Einführung der Creative Cloud ein Abo-System lanciert. Solange man zahlt, kann man Softwarelösungen herunterladen und nutzen. Kündigt man etwa das Abonnement, kann die Software nicht mehr genutzt werden. Dadurch kann man bestehende Dokumente nicht mehr geöffnet werden. Das ist ein echtes Problem, wenn man die Software zu selten nutzt, um ein Abonnement zu rechtfertigen, oder wenn man auf eine andere Publishing-Plattform umsteigt. Ich weiss von vielen Anwendern, dass sie diese Form der Lizenzierung oft nicht wünschen.

Insbesondere, wenn neue Softwarelösungen zur Verfügung kommen, oder man die Arbeit anders ausrichtet, kann der Bedarf für die alte Publishing-Software verschwindend klein werden. Was aber tun, wenn man doch wieder ein Dokument benötigt? Da entsteht eine Zwickmühle, die den Benutzer fast zwingt, wieder in das Abo-System einzusteigen.

Geht es auch anders?

Zugriff auf Archivdateien

Man stelle sich vor, dass man mehr als 10 Jahren mit InDesign gearbeitet hat. In dieser Zeit entstanden Hunderte, wenn nicht Tausende Dateien im INDD-Format. Beendet man das Creative Cloud Abonnement, hat man keinen Zugriff mehr auf diese Dateien. Das ist die Zwickmühle, von der gerade vorher geschrieben wurde. Die Chance, dass man diese Dateien wieder benötigt, ist gering.

Verfügt man noch über InDesign, kann man die Datei öffnen und als IDML abspeichern. Das IDML-Format lässt sich in verschiedenen anderen Lösungen auch wieder öffnen. Perfekt, kann man denken. Allerdings ist man dann gezwungen, eine Lizenz von InDesign aktiv zu halten. Wenn man das vermeiden will, kann man natürlich in mühsamer Arbeit alle Archivdateien öffnen und als IDML-Dateien wieder speichern. Man erhält also ein zweites Archiv, mit lauter IDML-Dateien.

Wenn dies nicht erwünscht ist, und trotzdem mal eine Datei geöffnet werden muss, kann man immer noch zu einem Kollegen, der mit InDesign arbeitet und dort die Datei konvertieren lassen. Es geht jedoch auch eleganter.

Eine elegante Lösung

Die beiden Produkte «IDMarkz» und «OmniMarkz» konvertieren native INDD-Dateien direkt nach IDML. Das ist die elegante Lösung. Es muss für den Einsatz von IDMarkz und OmniMarkz keine InDesign-Lizenz mehr installiert sein.

Der Unterschied zwischen IDMarkz und OmniMarkz liegt in der Anzahl der Formate, die gelesen werden können. IDMarkz liest nur INDD-Dateien, während OmniMarkz auch Dateien aus QuarkXPress oder PDF-Dateien konvertieren kann.

Beide Produkte konvertieren Dokumente in Sekunden, in Abhängigkeit der Dateigrösse. Mit der Konvertierung entsteht ein IDML-Dokument, das etwa direkt in älteren InDesign-Versionen, in XPress oder etwa in Affinity Publisher geöffnet werden kann.

Verfügt man über eine der beiden Konvertierungslösungen von Markzware, hat man direkten Zugriff auf Archivdateien, oder kann problemlos Dateien von Kunden aufmachen. Die IDML-Datei lässt sich in anderen Applikationen bearbeiten und dann erneut als natives Dokument für die neue Plattform abspeichern. Alle Elemente sind editierbar.

Wie bei jeder Konvertierung sollte man bedenken, dass die Publishing-Plattform gewechselt wurde. Geeignet ist der Vorgang also für eine Übernahme von Stehsatz, nicht als Brücke für den ständigen Austausch. Jedes Dokument wird auf der jeweils eigenen Plattform etwas anderes dargestellt. Etwa kann die Laufweite der Schrift mit anderen Algorithmen auf das Layout berechnet werden. So kann es mal passieren, dass ein Wort gerade nicht mehr in eine Textspalte passt und es einen neuen Textfluss gibt. Jedes konvertierte Dokument sollte man deshalb sorgfältig prüfen, wie man das bei jeder Dokumentübernahme machen sollte.

Mit oder ohne Aktualisierungen?

IDMarkz kann man für Mac oder Windows und als Jahresabonnement oder als Endlosversion lizenzieren. Was sind die Unterschiede zwischen beiden Lizenzformen?

Bezieht man die Software als Jahresabonnement, erhält man alle Updates und Upgrades automatisch für den lizenzierten Zeitraum. Das ist sinnvoll, wenn man ständig neue InDesign-Dokumente erhält. Man ist dann immer auf den neuesten Stand. Es ist die richtige Wahl, wenn man maximale Flexibilität und Aktualität wünscht.

Verarbeitet man nur die eigenen Archivdaten, und verwendet keine neuere Version von InDesign mehr, lässt sich auch eine Endloslizenz erwerben. Damit entfallen die jährlichen Kosten und alle eigene Archivdateien können trotzdem aufgemacht werden. Diese Version lässt sich jedoch nicht auf eine neuere Version aktualisieren.

OmniMarkz ist vielseitig. Es ist das perfekte Tool für die regelmässige Verarbeitung unterschiedlichster Dokumente, woraus man wieder editierbare Originale erstellen will. Man benötigt keine InDesign-Lizenz, XPress-Lizenz oder PDF-Editor, um diese Dokumentformate zu einem neuen Original zu konvertieren. OmniMarkz ist das Tool der Wahl in einer Druckvorstufe mit ständig neuen Dokumentformaten. Hier empfiehlt sich m. E. eine Jahreslizenz inklusive alle Updates und Upgrades.